Vernissage am 24.11.2023 im Kreishaus Siegburg

Etwa 25 Prozent aller Frauen erleben häusliche Gewalt durch den Ehemann oder den Lebenspartner. Vielen betroffenen Frauen fällt es oft sehr schwer, darüber zu sprechen. Sie leiden oft im Stillen und schützen so die meist männlichen Täter. Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen am 25. November macht darauf aufmerksam: Rund um diesen Tag rücken Diskriminierung und Gewalt jeder Form gegenüber Frauen und Mädchen in die Öffentlichkeit.

Auch die Fotoausstellung „Die Wut ist weiblich“ machte das Thema sichtbar. Die Künstlerin und Fotografin für Frauen Rosa Engel zeigte ausdrucksstarke Porträts von Frauen, die ihre Wut nicht verstecken. Wut war hier aber nicht gleich Aggression, sondern die Kraft, für sich selbst einzustehen und das Unrecht zu benennen, das geschieht.

Landrat Sebastian Schuster eröffnete am 24.11.2023 gemeinsam mit Katja Milde, Gleichstellungsbeauftragte des Rhein-Sieg-Kreises, die Wanderausstellung: „Auch als Leiter der Kreispolizeibehörde ist mir die besondere Bedeutung der Fälle von häuslicher Gewalt bekannt“, betonte Landrat Schuster. „Deshalb ist es mir wichtig, dass sich Betroffene an Unterstützungseinrichtungen wenden und ihnen dort effizient und nachhaltig geholfen wird!“

Die Gleichstellungsbeauftragte des Rhein-Sieg-Kreises, Katja Milde, erläuterte, dass Gewalt gegen Frauen immer mit ungleichen Machtverhältnissen zwischen den Geschlechtern einhergeht. Notwendig sei deshalb, mit Heranwachsenden überholte Rollenzuweisungen und Verhaltensmuster zu thematisieren, Jungen beziehungsweise Männer als Vorbilder einzubeziehen und Mädchen beziehungsweise Frauen zu stärken.

Nach der Ausstellungseröffnung las Männerberater und Wirtschaftswissenschaftler Boris von Heesen aus seinem Buch „Was Männer kosten. Der hohe Preis des Patriarchats“. Gewalt gegen Frauen wirkt sich nicht nur individuell auf die betroffenen Frauen und Kinder aus, sondern auch finanziell auf die gesamte Gesellschaft. Über 63 Milliarden Euro pro Jahr verschlingen die Folgen „schädlicher männlicher Verhaltensweisen“, so von Heesen: Statistisch gesehen führen Männer die Negativ-Listen von Gewalttaten, Kriminalität insgesamt und Drogensucht an. Der Autor zeigte in der Diskussion mit dem Publikum Wege für ein gerechtes Miteinander der Geschlechter auf und plädierte für eine Gesellschaft frei von patriarchalisch geprägten Rollenmustern, in der es allen besser geht.

© Runder Tisch gegen häusliche Gewalt im Rhein-Sieg-Kreis – 01. Dez 2023